Eine Digitalkamera, die Canon im Jahr 2006 auf den Markt gebracht hat, kann doch im Jahr 2025 keine ausreichende und zeitgemäße Fotoqualität bieten, oder? Schließlich sind die technischen Entwicklungen im Kamerabereich seit dem Jahr 2006 gigantisch. Also ist die Frage, kann so eine Kamera heute noch verwendet werden? Oder kann man damit nur noch Fotos erstellen, die im Vergleich zu den Fotos heutiger Kameras nicht mehr mithalten können? Diesen Fragen bin ich nachgegangen.

Genau genommen, wollte ich diesen Fragen auch wirklich nachgehen. Doch dann merkte ich als allererstes, dass die Akkus von damals heute nicht keine Leistung mehr haben. Ich musste also drei Akkus, ein Originalakku und zwei Ersatzakkus entsorgen. Online habe ich mir zwei neue Ersatzakkus für kleines Geld bestellt, damit ich die Kamera wieder bedienen kann.
Nachdem also die Kamera wieder mit ausreichend Strom durch Akkus versorgt wurde, konnte ich sie in die Hand nehmen und einschalten. Und da fällt im Vergleich zu meiner Hauptkamera sofort auf, wie klein und leicht diese Kamera im Jahr 2006 war. Das wirkt im ersten Moment natürlich total angenehm.
Aber es darf dabei nicht unterschätzt werden, wie eigenartig es ist, wenn daran ein etwas schwereres Vollformat-Objektiv angeschraubt wird. Dann kippt der Schwerpunkt der Kamera-Objektiv-Kombination in Richtung Objektiv nach vorne. Und da das Kameragehäuse der Canon EOS 400D kleiner als ein Vollformat-Kameragehäuse ist, liegt es auch etwas schlechter in der Hand, also zumindest für meine Handgröße. Bei kleineren Händen, zum Beispiel von Jugendlichen, Kindern oder Frauen, könnten dies anders zu beurteilen sein.

Gut, aber wie schlägt sich die Kamera denn im Fotografie-Test im Jahr 2025? Ich erinnere mich, dass ich es damals vermieden habe, mit der ISO-Einstellung über 1.600 hinaus zu gehen. ISO 2.500 und 3.200 habe ich erst mit der Canon EOS 70D genutzt, denn bei der Canon EOS 400D führten diese ISO-Einstellungen zu Fotos, die nicht mehr wirklich gut aussahen. ISO-Rauschen ist also bei der Canon EOS 400D in den höheren ISO-Einstellungen durchaus ein Thema. Und damit war klar, dass ich den Test eher tagsüber als in Randzeiten vornehmen möchte, um der Kamera eine faire Chance zu bieten.

Würde ich anders vorgehen, wäre das unfair. Denn das in schwierigen Situationen eine heutige Kamera einer alten Kamera aus dem Jahr 2006 überlegen ist, nüchtern und technisch betrachtet, kein Wunder. Ansonsten gäbe es keinen Grund für einen Käufer, sich im Jahr 2025 für eine aktuelle Kamera zu entscheiden. Denn rein preislich sind die heutigen Kameras unverschämt teuer geworden und die älteren gebrauchten Kameras dagegen wahre Schnäppchen geworden. Eine realistische Preisspanne für die Canon EOS 400D ist im Jahr 2025 von EUR 40,00 bis EUR 90,00. Teurere Angebote gibt es zwar, allerdings sind diese unrealistisch. Im Jahr 2025 insgesamt EUR 150,00 in die Canon EOS 400D zu investieren, macht wirtschaftlich keinen Sinn. Das ist diese Kamera einfach nicht mehr wert, auch wenn sich das einige Anbieter auf eBay wünschen. Dort gibt es aber eben auch viel günstigere Angebote, die für die Leistung, die man erhält, viel realistischer sind.

Ich bin an einem sonnigen Morgen mit der Canon EOS 400D herumgelaufen. Ich habe dabei eine Teleobjektiv, das Tamron 70-300 SP USD VC (irgendwie so ist die Bezeichnung) verwendet, was eine Offenblende von 4,0 bis 5,6 bietet, also eine realistische Offenblende für günstige Objektive. Da es sich um einen Morgen handelte, konnte ich zunächst eine höhere ISO-Zahl 800, später ISO 400 und am Schluss ISO 200 verwenden. Ich habe die Fotos im RAW-Format aufgenommen, anders als damals, als ich mit dieser Kamera ausschließlich JPG-Fotos aufgenommen habe.

Und ich habe als Programm die Zeitautomatik ausgewählt, um mich mit ändernden Lichtbedingungen nicht beschäftigen zu müssen. Als ich diese Kamera damals gekauft habe, habe ich ausschließlich im Automatik-Modus fotografiert. Für mich war die Kamera damals einfach dafür da, um bessere Fotos im Vergleich zu einer Digital-Kompaktkamera aufzunehmen, die damals (2006 / 2007) einfach noch keine guten Leistungen für den Privatanwender boten. Und diese Aufgabe erfüllte die Kamera auch gut. Sie war deutlich schneller im Vergleich zu den damaligen Kompaktkameras. Aber aus heutiger Sicht betrachtet, war der Automatikmodus nicht gut und führte auch dazu, dass viele Fotos (schaue ich sie mir heute an), nicht gut aufgenommen wurden. Aber das ist natürlich auch ein Blick von heute auf damals. Und zeigt, welche fotografische Entwicklung ich seitdem durchgemacht habe.

Ich bin eine meiner üblichen fotografischen Runden durch Garching bei München gegangen. Die Kombination aus dieser kleinen Kamera und dem langen, schwereren Teleobjektiv war für mich ungewohnt, aber daran gewöhnt man sich schnell. Einige Fotos habt ihr oben im Beitrag bereits gesehen. Fotografisch kann diese Kamera bei ausreichend guten Lichtverhältnissen gut mit den heutigen Kameras mithalten.

In der Nachbearbeitung in Adobe Lightroom sieht man aber auch manches, was heute eher ungewohnt ist. Die Kamera bietet 10 Megapixel Auflösung. Für viele ist das aus heutiger Sicht nicht mehr ausreichend. Für Social Media, große Fotoausdrucke (z. B. 50×70 cm) und zum Betrachten am TV-Bildschirm ist dies aber völlig ausreichend. Die RAW-Dateien sind im Vergleich zu heutigen Kameras damit auch deutlich kleiner. Das ist angenehm, wirklich sehr angenehm. Und damit auch ein Vorteil der Kamera im Vergleich zu heutigen Kameras. Natürlich beurteilen das andere Fotografen durchaus auch anders, für viele sind bereits 20 Megapixel nicht mehr ausreichend. Aber wenn man fotografieren kann, dann reichen die 10 Megapixel leicht. Wer nicht fotografieren kann, braucht natürlich mehr Megapixel.

Im ISO-Bereich bis 800 hatte die Kamera auch mit den morgendlichen Kameraverhältnissen kein Problem. Die Bilder sind in diesem ISO-Bereich bei diesen Lichtverhältnissen angenehm rauscharm. Natürlich ist das auch dem sonnigen Morgen geschuldet. Mir ist bewusst, dass diese Kamera aus dem Jahr 2006 in Sachen ISO-Rauschen und der Möglichkeit, eine deutlich höhere ISO-Zahl einzustellen, einfach nicht mehr mit einer Kamera aus 2025 zu vergleichen ist. Das ist völlig normal und auch der technischen Entwicklung geschuldet. Aber das führt dazu, dass man sich dann auch zwangsläufig mehr mit der Kameratechnik und der Anwendung beschäftigen muss. Denn Beschränkung führt dazu, dass man mehr lernen kann, aber definitiv mehr machen muss, um technische Nachteile auszugleichen (Know-How).

Wie beurteilt ihr die Bilder? Ich finde, die Kamera hat sich im Test im Jahr 2025 gut geschlagen. Wer noch keine Spiegelreflexkamera hat, und einen ganz günstigen Einstieg sucht, um zu testen, ob deine Spiegelreflexkamera etwas für ihn ist, der kann mit der Canon EOS 400D nicht viel falsch machen. Man nehme einfach ein Verkaufsangebot von 40 EUR mit dem Kit-Objektiv 18-55mm und probiert sich einfach mal aus. Der maximale Verlust sind doch nur 40 Euro. Ich glaube, dass man bei dem Preis durchaus versteht, dass man keine Profikamera dafür bekommen kann, aber man kann sich ausprobieren, ein bisschen damit spielen.

Auf Flickr gibt es eine Gruppe für die 400D (Link). Man sieht, dass diese Fotogruppe fast komplett zum Erliegen gekommen ist. Es werden so gut wie keine, und wenn dann nur alte Fotos aus Archiven dort veröffentlicht. Das kann einerseits natürlich daran liegen, dass nur noch wenige Personen Flickr nutzen, aber realistisch betrachtet muss man sagen, dass die Zeit dieser Kamera weltweit vorbei ist. Es werden noch sehr viele Canon EOS 400D Kameras in Haushalten herumliegen, denn es handelte sich um eine sehr beliebte Kamera zu dieser Zeit. Aber für den normalen Privatanwender, der alles im Automatikmodus aufnehmen möchte, gibt es heutige Kameras, die einfach besser sind. Und die Zielgruppe der EOS 400D waren ja Einsteiger/Amateure und ambitionierte Hobbyfotografen. Die Hobbyfotografen werden aber mittlerweile deutlich bessere Kameras haben und diese alte Kamera nicht mehr verwenden.

Das merke ich ja auch. Es ist zwar ganz nett, diese Kamera wieder zu verwenden, aber nur dann, wenn die Lichtverhältnisse und die fotografische Situation dazu passen. Ansonsten würde ich selbst eher zu meiner viel aktuelleren Kamera greifen, denn damit fühle ich mich einfach sicherer gewappnet für die Fotografie. Und warum sollte ich auch die aktuellere Kamera herumliegen lassen? Auch so ein Punkt.

Aber: die Kamera macht noch genauso gute Fotos wie damals. Ich habe sie damals durch eine neuere Kamera ausgetauscht, da die Canon EOS 400D nicht mehr auf den Punkt scharf stellen konnte. Später habe ich herausgefunden, dass es in der Nähe des Sensors dafür eine Schraube gibt, die man drehen kann, damit das wieder repariert ist (konnte man damals noch selbst, mittlerweile ist das bei neueren Kameras nicht mehr möglich, so dass der kostenpflichtige Canon-Service dafür genutzt werden muss). Das habe ich dann auch gemacht. Die Kamera stellt wieder auf den Punkt scharf. Das sieht man auch auf den Fotos auf dieser Seite.

Im Vergleich zu einer heutigen Kamera fällt aber auf, dass der Autofokus der Canon EOS 400D wirklich sehr viel langsamer ist. In Kombination mit dem Autofokus-Motor des Tamron-Objektivs, der ebenfalls nicht der schnellste ist, kombiniert sich das zu einem gemütlichen Autofokus. Sportfotografie sollte in der heutigen Zeit damit also nicht mehr probiert werden. Kann schon sein, dass man das schafft, aber Spaß macht es sicherlich keinen. In anderen Situationen, wenn es nicht darauf ankommt, möglichst schnell oder zu einem bestimmten Zeitpunkt, den Auslöser zu drücken, macht das aber nichts aus.

In Summe hat es Spaß gemacht, wieder mit dieser Kamera durch die Straßen zu ziehen und ich werde das auch wiederholen. Vielleicht dann ja in Kombination mit einem hochwertigen oder auch mit einem alten Objektiv, um ein bisschen Abwechslung in die Fotografie zu bekommen. Und durch die Limitierung, die diese Kamera und ggf. auch in Kombination mit älteren Objektiven einem auferlegt, ist man als Fotograf auch gefordert, darauf zu reagieren. Das schult natürlich auch die fotografischen (technischen) Fähigkeiten. Ich überlege auch, ob ich absichtlich einmal spätabends mit dieser Kamera und einem Stativ (!) durch die Straßen ziehen werde, um nächtliche Fotografie aufzunehmen. Auch wenn ich vom Prinzip eher auf meine aktuellere Kamera in dieser geplanten Situation zurückgreifen würde, weil es sich damit sicherer anfühlt. Aber eine kleinere Herausforderung ist ja auch nicht schlecht.

Solltest du auch eine alte Kamera in der Schublade herumliegen haben, hole diese doch einfach mal heraus und probiere, ansprechende Fotos mit dieser zu machen. Ich hoffe, dieser Artikel konnte dich dazu motivieren.

Ach ja, noch eins. Drüben bei Youtube wird es hierzu auch ein Video geben.